Hilfsprojekt in Coripata / Bolivien
Lage
Coripata liegt in der Provinz Jungas, etwa 150 Kilometer nordöstlich von La Paz auf 1400 bis 2400 Meter Höhe im subtropischen Klimagürtel und hat als Einzugsgebiet 32 Gemeinden mit circa 12.000 bis 15.000 Menschen. Seit dem 16. Jahrhundert wird dieser sehr fruchtbare Landstrich von Aymara-Indios kultiviert, wobei der Coca-Anbau vorherrscht. Fehlernährung und mangelnde medizinische Hilfe sind die Hauptursachen für Krankheiten und die immense Säuglingssterblichkeit (1:4).
Was haben wir bisher erreicht?
Wir haben beschlossen, eine Gesundheitsstation mit zwei Krankenschwestern aufzubauen. Die Krankenschwestern haben die Aufgabe, neben der Arbeit im örtlichen Krankenhaus in den umliegenden Siedlungen Kurse für Hygiene, Säuglingspflege und Familienplanung zu geben, sowie medizinische Hilfe zu leisten. Das halb zerfallene Krankenhaus wurde renoviert, ein Krankenwagen gekauft. Der dazugehörige Kindergarten ist jetzt in gutem Zustand. Zur Zeit werden dort ca. 35 Kinder betreut. Nach einem Personalwechsel überzeugten sich Mitglieder Ende 1995 vor Ort, dass die Projekte im Sinne des Vereins fortgeführt wurden.
Der aktuelle Stand
Das Projekt "Gesundheit für Coripata" hat sich in den letzten Jahren immer weiter entwickelt. Neben der mobilen Betreuunq und Beratung der Einheimischen in den 32 Dörfern und Gemeinschaften unterhält der Verein ein ambulantes Zentrum in Coripata und im sechs Autostunden entfernten San Juan. Alle akzeptieren und schätzen die Krankenschwestern. Die Bereitschaft der Bevölkerung an Projektzielen mitzuarbeiten, ist beträchtlich gestiegen, was auch daran zu erkennen ist, dass es in der Zwischenzeit in den meisten Dörfern eine vom Verein ausgebildete Kontaktperson gibt, die in der Lage ist, eine einfache ambulante Hilfe zu leisten. Die Arbeit der Krankenschwestern hat mehrere Schwerpunkte: Neben der allgemeinen medizinischen Versorgung helfen sie den Menschen in hygienischen und sozialen Fragen. Ausserdem vermitteln sie das Wissen über natürliche Arzneimittel. Auch die Arbeit der beiden vom Verein bezahlten Agrartechniker hat in den letzten Jahren grosse Fortschritte gemacht. Die bestehende Betreuung vieler Gemeinde-, Familien- und Schulgärten hat zur Verbesserung der Ernährung geführt. Denn wo sich die Leute früher meist einseitig ernährten, werden jetzt vitaminhaltige Gemüsesorten wie zum Beispiel Karotten, Salate oder Kraut angebaut. Es ging dabei aber nicht allein um Agrartechniken, sondern auch um die richtige Verarbeitung und Zubereitung der Gemüsesorten. Hier schliesst sich der Kreis: Agrartechniker und Krankenschwestern arbeiten Hand in Hand. Das Interesse vieler Gemeinschaften und Einzelpersonen am Agrarprojekt ist ständig gestiegen. Der Agrartechniker Aurelio Paja und sein Mitarbeiter betreut zudem Projekte der Kleintierzucht: Hühner, Enten und Meerschweinchen bereichern nicht nur den Speiseplan. Der Verkauf der erzeugten Produkte macht die Menschen auch wirtschaftlich unabhängiger und flexibler.
Die Zukunft
Das Gesundheitsprojekt Coripata hat sich inzwischen so weit verselbstständigt, dass es durch unseren Verein "Selbsthilfe Dritte Welt" nicht mehr so intensiv betreut werden muss. Die Infrastruktur und das Know-how sind jetzt vorhanden. Für die Zukunft hoffen wir, die Gehälter nicht mehr allein bezahlen zu müssen. Stattdessen sollen die Mitarbeiter von der öffentlichen Hand finanziert werden. Weil das Agrarprojekt so gut ankam, wurden schon erste Überlegungen angestellt, in der Region Yungas eine Agrarschule einzurichten.
Praxisbericht 2011
unvergessliche 4 monatige Erfahrung meines 2. Praxissemsters in Tapacari.